Fixzinskredite und andere Kredite zum Wohlfühlen

Fixzinskredite und andere Kredite zum Wohlfühlen

Noch nie waren Kredite so billig wie jetzt. Der Leitzins befindet sich auf einem historischen Tiefpunkt. Soll man nun diese Niedrigzinsphase mit einem Fixzinskredit für die nächsten Jahre sichern?

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Diese und weitere interessante Fragen stellten wir Finanzierungsberater Martin Kasseckert aus Wien in einem Interview:

Herr Kasseckert – Sie sind auf unserer Plattform der aktuell beliebteste Finanzierungsberater in Wien. Ihr Spezialgebiet ist die Immobilienfinanzierung?

Kasseckert: Ja, eigentlich alles was mit dem Kauf und der Finanzierung einer Immobilie zu tun hat. Ich versuche für jeden, der über den Erwerb einer Immobilie nachdenkt den besten Kredit für sein Vorhaben zu finden. Nachdem ich auch über die Befähigungsprüfung zum Immobilienmakler verfüge, sehe ich hier nicht ausschließlich den Finanzierungsaspekt.

Wir befinden uns derzeit in einem Niedrigzinsumfeld und die Kredite sind billig.
Was halten Sie von einem Fixzinskredit – sind Fixzinsen aktuell besser als variabel verzinste Kredite?

Kasseckert: In Zeiten des historisch niedrigen Zinsniveaus denkt man natürlich über eine längere Bindung und damit über eine Absicherung der Zinsen auf niedrigem Niveau nach. Allerdings hängt die Entscheidung dafür oder dagegen vom Zeithorizont der Finanzierung ab. Für langfristige Darlehen ist das natürlich empfehlenswert und wird auch mit jedem Kunden besprochen. Selbstverständlich unter Einbeziehung aller relevanten Rahmenbedingungen.

Es gibt – wie in vielen Bereichen – kein besser oder schlechter. Grundsätzlich muss eine Finanzierung zum jeweiligen Kunden, seinem Finanzierungsvorhaben, seiner Bonität, seinen Lebensumständen und seinem Sicherheitsbedürfnis passen. Jemand der einen kurzen Finanzierungshorizont hat und schon in wenigen Jahren tilgen möchte, muss nicht langfristig absichern und ist auch mit einer variablen Finanzierung gut beraten.

Letztendlich muss der Kunde eine Entscheidung treffen, mit der er sich wohlfühlt. Mein Job ist es lediglich eine Entscheidungsgrundlage zu liefern. Allerdings müssen dafür schon alle Aspekte wirklich klar sein.

Was ist überhaupt ein Fixzinskredit?

Kasseckert: Bei einem Fixzinskredit wird über einen bestimmten Zeitraum ein fixer Zinssatz vereinbart, d.h. die Rate bleibt über diesen festgelegten Zeitraum gleich. Veränderungen des allgemeinen Zinsniveaus haben keine Auswirkung auf die Finanzierung. Fixzinskredite bieten heute praktisch alle Kreditinstitute an. Mit unterschiedlichen Laufzeiten, am gängigsten sind wohl Laufzeiten zwischen 10 und 16 Jahren.

Was sind die Vor- und Nachteile eines Fixzinskredites?

Kasseckert: Die Vorteile eines Fixzinskredits liegen ganz klar in der fixen Vereinbarung des Zinssatzes und damit der Rate auf eine bestimmte Laufzeit. Damit lässt sich der Kredit auf diese Laufzeit sicher kalkulieren. Steigt das Zinsniveau während der vereinbarten Laufzeit, profitiert man weiterhin von der gleichbleibenden vereinbarten Rate.

Umgekehrt kommt der Kredit für den Fall, dass das Zinsniveau über den vereinbarten Zeitraum nicht steigt, vergleichsweise teurer, als wenn man sich für eine variable Form der Verzinsung entschieden hätte. Sollte man den Kredit früher als geplant zurückzahlen wollen, kann eine Vorfälligkeitsgebühr zum Tragen kommen. Genauere Informationen darüber müssen dem Kreditnehmer aber schon vor Vertragsabschluss zur Kenntnis gebracht werden.

Was sind die aktuell besten Kreditangebote für fix verzinste und variabel verzinste Kredite? Wie hoch ist durchschnittlich der Unterschied der Kreditzinsen?

Kasseckert: Sowohl die AK als auch verschiedene Wirtschaftsmagazine bieten immer wieder einen Überblick über die aktuellen Zinssätze der Banken und Kreditinstitute. Ich persönlich halte nicht viel davon, Zinssätze zu nennen.

Auch wenn ich dazusage, dass bestimmte Konditionen nur für Kunden mit bester Bonität gelten, kommt das zum einen wahrscheinlich gar nicht an, zum anderen stellt sich sofort die Frage: was ist beste Bonität? Reicht eine bestimmte Eigenmittelausstattung, ab welchem Einkommen ist das zu verstehen, inwieweit spielt Ausbildung eine Rolle. Und das ließe sich noch ein Stückweit fortführen.

Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Kunden mit einer fixen Zinsvorstellung kommen, etwa, weil der Nachbar diese Konditionen auch bekommen hat, oder sie gelesen haben, dass das machbar ist. Klar gibt es immer Verhandlungsspielräume, aber die Grenzen sind schon individuell festgesteckt.

Aktuell liegt der Unterscheid zwischen einem Fixzinsangebot auf 15 Jahre und einem variablen Angebot bei etwa einem Prozent.

Diese 8 Fragen müssen Sie als Kreditnehmer beantworten können!

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Können Sie uns bitte ein Beispiel einer Finanzierung ausrechnen?

Kasseckert: Auch hier fällt es mir schwer ganz konkrete Angaben zu machen, die auch wirklich sinnvoll sind. Um ein Beispiel geben zu können, müsste ich sehr konkrete Annahmen treffen. Meist findet man standardisierte Beispiele, wo nur angegeben ist, wie alt der Kreditwerber ist und welchen Betrag er auf welche Laufzeit benötigt. Das ist aber bei weitem nicht ausreichend, um eine seriöse Aussage zu machen. Wie schon erwähnt spielt hier die Bonität eine große Rolle.

Ein konkretes Beispiel würde auch erfordern anzugeben, ob und in welcher Höhe Eigenmittel eingebracht werden. Ich müsste Annahmen über die Ausbildung, den Job, die Familienverhältnisse und vieles mehr treffen. Das sind alles Parameter, die auch Banken bei ihrer Konditionierung in Augenschein nehmen.

Ein derartiges Beispiel wäre dann aber wieder so speziell, dass jeder sagen würde: das trifft auf mich gar nicht zu. Also, wem würde so ein Beispiel dann weiterhelfen?

Was ist bei Fixzinskrediten besonders zu beachten?

Kasseckert: Wichtig ist immer sich die Anschlusskondition im variablen Bereich genau anzusehen und wie vorhin angesprochen sollte auch Klarheit über die vorzeitigen Tilgungsmodalitäten bestehen.

Zum Schluss – was sollte man generell beim Finanzieren beachten?

Kasseckert: Ich verfolge einen „ganzheitlichen Ansatz“: Grundsätzlich geht es darum, die Kaufentscheidung noch einmal zu überdenken, die Immobilie auch zu hinterfragen, also diese Entscheidung sehr bewusst zu treffen. Ich rate durchaus auch vom Kauf einer Immobilie ab, wenn diese etwa für den Kunden zu teuer ist, die Rahmenbedingungen nicht stimmen, oder im Fall von Vorsorgewohnungen, die Rendite nicht lohnenswert ist. Denn auch die beste Finanzierung kann keine Fehler beim Kauf kompensieren.

Nachdem es für die meisten um die größte Investition ihres Lebens geht, darf man sich keinesfalls unter Druck setzen lassen oder zu übereilten Entscheidungen drängen lassen. Falsche Entscheidungen in dieser Größenordnung können sich mitunter existenzbedrohend auswirken. Und dessen muss man sich halt auch bewusst sein.

Für den Kunden tauchen in kurzer Zeit enorm viele Fragen auf, die rechtliche, wirtschaftliche aber auch bautechnische und sonstige Aspekte betreffen können. Hier habe ich gern die Gesamtabwicklung unter Einbindung aller beteiligten Parteien (Käufer, Verkäufer, Bank, Notar, Behörden) im Auge, um in allen Punkten das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und am Ende keine Fragen offen zu lassen.

Wir danke für das Interview!

Haben Sie Fragen an Herrn Kasseckert?

Hier finden Sie die Kontaktdaten sowie Erfahrungen und Bewertungen seiner Kunden >> Beraterprofil: Martin Kasseckert

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Dieses Kredit-Quiz ist Teil einer Informationsoffensive, um auf spielerische Weise, wichtige Finanzthemen der österreichischen Bevölkerung zugänglich zu machen.

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