Investmentfonds oder ETF – Was ist besser?

Investmentfonds oder ETF – Was ist besser?

Ein Gastbeitrag von Stefan Schuster, MA (Vermögensberater in Guntramsdorf, Niederösterreich)

Die Möglichkeiten, um in Wertpapiermärkte zu investieren, sind vielfältig. Eine besonders für Privatanleger interessante Möglichkeit sind Investmentfonds oder auch ETF’s (Exchange traded funds), eine spezielle Art von Investmentfonds. In diesem Artikel möchte ich besonders die Unterschiede und verschiedenen Einsatzmöglichkeiten dieser beiden Investment-Vehikel erläutern.

Unterschied ETF zu Investmentfonds

Sowohl bei herkömmlichen Investmentfonds, als auch bei ETF’s zahlen verschiedene Anleger Geld in einen Topf ein, welches dann nach bestimmten Kriterien investiert werden soll. Diese Kriterien beziehen sich darauf, in welche Anlageklassen investiert werden soll z.B. Aktien, Anleihen, Immobilien oder eine Mischform. Der große Unterschied zwischen ETF’s und Investmentfonds ist die Art und Weise des Managements. Bei Investmentfonds trifft der Fondsmanager die Investmententscheidungen innerhalb seines Mandats. Bei einem ETF dagegen ist die Zusammensetzung, wie das Geld der Anleger investiert werden soll, fix vorgegeben. Dem Fondsmanager fällt hier nur die reine Durchführung des Investments zu, jedoch keine konkrete Investmententscheidung. Es wird somit auch von aktiven (bei klassischen Investmentfonds) bzw. passiven (bei ETF) Management gesprochen. Folgerichtig ist das Management eines Investmentfonds deutlich aufwändiger, als das eines ETF’s.

Was sind ETF´s und warum einen ETF kaufen?

Ein ETF bildet einen bestimmten Index 1:1 ab. So kann man z.B. einen ETF auf den DAX (Deutscher Aktienindex) kaufen. In diesem ETF sind die Aktien des DAX in genau der gleichen Gewichtung vertreten, wie im Index. Aktuell z.B. Bayer 10,03%, Daimler 9,06%, Siemens 7,93%, Allianz 7,82%, BASF 7,77% usw. Der Fondsmanager versucht diese Gewichtung so exakt wie möglich mit seinem Portfolio abzubilden. Auf Grund dieser relativ einfachen Vorgehensweise sind die Kosten von ETF’s im Vergleich zu herkömmlichen Investmentfonds geringer. Die Gesamtkostenquote, auch TER (Total Expense Ratio) liegt üblicherweise zwischen 0,15% und 0,55% pro Jahr. Das sind sehr geringe Kosten und dafür hat man eine breite Risikostreuung über verschiedene Anlagen. Mit den Summen die eine Privatperson üblicherweise investiert, wäre das mit dem direkten Investment in Aktien, Anleihen usw. nicht zu bewerkstelligen.

Der Vorteil eines klassischen Investmentfonds

Auf der anderen Seite haben wir die Investmentfonds, welche aktiv gemanagt werden. Das bedeutet, dass die Investmententscheidungen von dem jeweiligen Fondsmanager getroffen werden. Durch die Bedingungen des Fonds ist der Bereich, in welchen investiert werden soll, vorgegeben (z.B. Aktien Europa). Doch innerhalb dieses Bereichs kann sich der Fondsmanager frei bewegen. Das hat den Vorteil, dass der Fondsmanager bei einer geschickten Auswahl der Aktientitel eine bessere Performance erreichen kann als der Vergleichsindex.

Der Nachteil eines klassischen Investmentfonds

Die Kosten eines aktiv gemanagten Fonds sind natürlich deutlich höher als jene eines passiven ETF’s. So liegt das TER üblicherweise zwischen 1%-2%. Diesen Kostennachteil muss der Fonds erst einmal durch gute Entscheidungen aufholen. Die Gefahr, dass ein aktiv gemanagter Fonds schlechter abschneidet als ein vergleichbarer ETF ist sehr groß.
Tatsächlich schaffen es über 80% der Investmentfonds nicht, besser als ihr Vergleichsindex zu sein. Möchte man also nicht zu viel Zeit mit der genauen Analyse von Fonds verbringen, ist man mit einem ETF eher auf der sicheren Seite. ETF’s im gleichen Segment sind bis auf minimale Kostenunterschiede gleichartig, somit erübrigt sich die Analyse. Um kostengünstig mit wenig Aufwand ein bestimmtes Marktsegment abzubilden, eignen sie sich am besten.

Doch wofür braucht man dann überhaupt aktiv gemanagte Fonds?

Zuallererst einmal, durch eingehende Analyse ist es möglich die Perlen unter den Investmentfonds zu finden und dadurch einen Mehrertrag gegenüber ETF’s zu erzielen. Eine Art von diesen Fonds, welche ich sehr gerne verwende, sind sogenannte „vermögensverwaltende Fonds“. Wie der Name schon sagt, agieren diese Fonds wie eine Vermögensverwaltung. Sprich sie investieren in verschiedene Anlageklassen und steuern selbständig zu wie viel Prozent in welche Anlageklasse investiert wird. Mit einem solchen Fonds ist man sofort breit über verschiedene Anlageklassen gestreut investiert und das Management steuert die Aufteilung des verwalteten Vermögens. Das heißt, eigentlich muss man sich um nichts mehr kümmern. Doch essenziell ist es schon, einen wirklich guten vermögensverwaltenden Fonds zu finden, dem man sein Geld anvertrauen kann.

Sind ETF Dividendenfonds sinnvoll?

Ein weiterer Grund zu aktiv gemanagten Fonds zu greifen, ist, wenn spezielle Strategien verfolgt werden sollen. Als Beispiel nenne ich hier die Dividendenstrategie. Es gibt bestimmte Fonds, welche genau eine solche Strategie umsetzen und man so mit wenig Aufwand von Dividendentiteln profitieren kann. Zwar gibt es auch Dividenden-Indizes, welche von ETF’s abgebildet werden können, doch davon rate ich ab. Denn in diesen Indizes ist meist rein die Höhe der Dividende entscheidend. Um wirklich langfristig erfolgreiche Dividendentitel zu finden, bedarf es aber einer eingehenderen Analyse.
Einsatzgebiete und Facetten von ETF’s und Investmentfonds sind weitreichend. Ich hoffe, dass ich euch einen guten Überblick verschaffen konnte und wünsche euch viel Erfolg für eure Investments.

Über Stefan Schuster, MA

Stefan Schuster, MA, ist ein unabhängiger sowie staatlich geprüfter Vermögensberater in Guntramsdorf und betreut Kunden aus Wien und Niederösterreich. Kundenbewertungen und Erfahrungen seiner Kunden mit ihm sowie weitere Informationen, können auf seinem Beraterprofil nachgelesen werden:

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