An der Kassa oder aus dem Internet: Wo lohnt sich ein Konsumentenkredit?
Früher gab es Kredite in Österreich nur bei der Hausbank an der Kassa. Das hat sich längst geändert. Das Internet hält viele Kreditangebote für Konsumenten bereit. Was spricht für den Konsumentenkredit aus dem Netz?
Wenn ein Kredit ins Haus steht, stellt sich bei vielen Konsumenten die Frage: Gehe ich zu meiner Bank oder schließe ich einen Konsumentenkredit im Internet ab? Immer mehr Konsumenten in Österreich entscheiden sich für einen Online-Kredit und gehen gleich mal in einen der zahlreichen Vergleichsportale auf Schnäppchensuche. Warum eigentlich? Zuallererst ist die Kreditsuche im Internet anonym. Kein Bankberater will zunächst Genaueres zu den finanziellen Verhältnissen, die vielgefürchtete Bonität – sprich Kreditwürdigkeit – einschätzen oder stellt sonstige unangenehme Fragen, etwa zu laufenden Krediten.
Eine Kreditanfrage im Internet geht recht flott, ohne persönlichen Kontakt und mit nur wenigen Auskünften. Ein potenzieller Kreditnehmer muss lediglich ein paar allgemeine persönliche Angaben machen: Zum Name, dem Alter, die Wohnadresse, zu den Einkommensverhältnissen oder dem aktuellen Beruf. An der Kassa vor Ort in der Bank sieht das meist anders aus: Hier durchforstet der Berater alle aktuellen Stände am Konto, möchte genaue Angaben zum Einkommen und den persönlichen Vermögensverhältnissen haben, hält Ausschau nach allen aktuellen Verbindlichkeiten und möchte meist genau wissen, wofür man als möglicher neuer Kunde seinen Kredit eigentlich genau braucht. Alles meist unangenehme Fragen der Hausbank, die einen eh meist schon genau kennt, und einen schon mal schnell zu einem „Krisenkunden“ macht, dem man am Ende seinen Kreditwunsch sogar noch ausschlägt.
Konsumentenkredit: Online deutlich günstiger
Neben diesen eher persönlichen Dingen, liegt der größte Vorteil eines Konsumentenkredits per Internet klar im Preis. Online-Kredite sind fast durchgehend deutlich günstiger als die Konditionen, die Ihnen der freundliche Bankberater an der Kassa vermittelt. Warum ist das so?
Wer seinen Kredit im Internet abschließt, umgeht die meist recht hohen Fixkosten für die zeitaufwändige Beratung und Verwaltung in einer herkömmlichen Bankfiliale. Vor allem die modernen Direktbanken wie ING-Diba oder Santander Consumer Bank, mit schlanker Kostenstruktur, teilweise ohne Filialnetz und schnellen kurzen Entscheidungswegen, geben die daraus resultierenden Preisvorteile direkt an den Konsumenten weiter. Vorteil: Kleine Zinsen, niedrigere Monatsraten, weniger Belastung für den Konsumenten.
Wie unterschiedlich Kredit-Konditionen da ausfallen können, zeigt ein Vergleich von Online-Krediten und Filialkrediten in Österreich. Während Konsumentenkredite bei Direktbanken im Internet schon für unter vier Prozent zu haben sind, verlangen alt eingesessene Großbanken in Österreich nicht selten mal über 10 Prozent. Und das macht einen gewaltigen Unterschied aus: Wer beispielsweise einen Kredit über 20.000 Euro für 5 Jahre aufnimmt, zahlt bei 5 Prozent Effektivzins rund 376 Euro monatlich. Ein Effektivzins von 10 Prozent hingegen verursacht eine Monatsrate von gut 420 Euro. Mehr als 2600 Euro kann man dadurch an Zinskosten einsparen – über 13 Prozent des ursprünglichen Kreditbetrages also!
Konsumentenkredit besser mit fixem Zins
Ein Online-Kredit aus dem Internet bietet aber nicht nur Vorteile. Beispiel: Zinssätze für bonitätsabhängige Konsumentenkredite – und das sind die meisten Kredite. Hier gelten die angebotenen Spitzenzinsen in der Regel nur für den Fall höchster Bonität. Gerade da aber kann der Kreditvergleich im Netz nur eine erste grobe Orientierung bieten. Denn zu welchem Zinssatz man seinen Konsumentenkredit tatsächlich bekommt, das klärt nur der konkrete Kreditantrag bei der Bank, den man ja erst noch einreichen muss.
Bonitätsabhängige Konsumentenkredite bieten also nur sehr eingeschränkt Vorteile beim Onlinevergleich. Interessieren Sie sich für einen solchen Konsumentenkredit, ist das Gespräch mit dem Bankberater vor Ort meist effektiver. Schließlich kennt die nette Dame oder der nette Herr an der Kassa Ihre Vermögensverhältnisse – und kann bei entsprechend guter Bonität noch mal das eine oder andere Zehntel Zinsnachlass für Sie rausschlagen.
Die echte Alternative in solch einem Fall lautet bonitätsunabhängiger Konsumentenkredit. Also ein Kredit zu fixen Zinsen, den jeder bekommt. Als Kreditinteressent sieht man so auch im Internet sofort, was das Ratendarlehen jeden Monat einem tatsächlich kostet.
Kredit abgelehnt: Was wenn die Bonität nicht stimmt?
Das kommt immer wieder vor: Nicht nur der anfangs angepriesene Spitzenzins wird nach dem konkreten Kreditantrag viel höher, nein der gewünschte Konsumentenkredit wird einem ganz verweigert. Begründung: zu geringe Bonität, im Klartext man ist für die Bank als Kunde nicht finanzkräftig genug, um den Kredit zu stemmen. Dies kann einem auch passieren, auch wenn man die unverbindliche Online-Vorprüfung samt KSV-Abfrage im Online-Vergleich schon „bestanden“ hat. Dann nämlich, falls sich Angaben zu Einkommen, Vermögen oder Ausgaben sowie zur persönlichen Bonität im Nachhinein als falsch erweisen. Meist werden Kredite in Österreich aber durch negative Einträge beim KSV und / oder Deltavista – sowie bei bereits vorhandenen anderen Krediten und Inkassoverfahren verweigert.
Was tun in diesem Fall?
Möglichst rasch mit der Bank in Verbindung setzen und den genauen Grund erfragen. Nicht selten unterbreitet einem die Bank einen alternativen Konsumentenkredit oder bietet einen anderweitigen Online-Kredit zur Umschuldung. Alternativ kann man sich an einen hierfür spezialisierten Finanzierungsberater wenden, die einem konkrete Hilfe und Tipps für das Kreditgesuch bieten. Zusammen kann man beispielsweise die aktuelle Bonitätseinstufung beim KSV oder Deltavista erkunden und Möglichkeiten zur Beseitigung negativer Einträge beraten. Auch bei der Suche nach alternativen Kreditangeboten bei anderen Banken oder beim Thema Privatkredit findet man hier Rat.
Ein Gastbeitrag von CAPITALO
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