Sollzins vs. Effektivzins bei Krediten – Was ist der Unterschied?

Sollzins vs. Effektivzins bei Krediten – Was ist der Unterschied?

Unterschied Sollzins zu EffektivzinsBanken bzw. Kreditinstituten in Österreich schreibt der Gesetzgeber vor, dass bei Krediten neben dem Sollzins (Nominalzins) immer auch der effektive Jahreszins (Jahreseffektivzins) angegeben wird. Bei Krediten mit variablem Zinssatz muss der anfängliche effektive Jahreszins angegeben werden. Erst dadurch können Sie sich eine Übersicht über die Gesamtkosten des Kredites verschaffen und Angebote miteinander wirklich vergleichen. Abgekürzt wird der effektive Jahreszins mit „eff. p.a.“ für „Effektiv per Annum

Was ist der Sollzins (Nomminalzins)?

Seit 2010 nennt sich die reine Verzinsung eines Kredites ohne weitere Kosten nicht mehr Nominalzins, sondern Sollzins. In alten Kreditverträgen ist daher noch die Bezeichnung Nominalzins zu finden. Der Sollzins beinhaltet keinerlei Gebühren und weitere Kosten und definiert damit lediglich die reine Kreditverzinsung.

Er wird zur Berechnung von Kreditraten herangezogen, erlaubt aber keinen echten Kreditvergleich unter verschiedenen Anbietern. Geldinstitute geben den Sollzins pro Jahr an. Dafür steht die Abkürzung p. a. = per annum. Sie definiert die jährliche Zinsfestschreibung. Das Kürzel eff. bedeutet effektiv.

Man unterscheidet zwischen gebundenen und nicht gebundenen Sollzinsen. Bei gebundenen Sollzinsen bleibt der Zinssatz über die gesamte Laufzeit des Kredites gleich. Diese Art der Verzinsung erlaubt einen zuverlässigen Vergleich der Kosten über die gesamte Laufzeit des Kredites. Ohne Sollzinsbindung können die Zinsen schwanken.

Unterschied zwischen Sollzins und Effektivzins?

Im Gegensatz zum Sollzins enthält der effektive Jahreszins zusätzliche Kosten für den Kreditnehmer, etwa Vermittlungsgebühren des Geldinstitutes. Erst der Effektivzins gibt die tatsächlichen Kosten pro Jahr an und erlaubt einen echten Kreditvergleich.

Der Sollzins dagegen definiert die reinen Zinskosten des Kredites. Günstige Kredite sind also jene, die einen niedrigen effektiven Jahreszins aufweisen. Beachten Sie auch die Zinsfestschreibungsdauer. Wenn der Sollzins bei unterschiedlichen Anbietern variiert, ist ebenfalls kein objektiver Vergleich möglich. Grundsätzlich kann man sagen, dass sich bei Krediten mit geringen Beträgen keine starken Veränderungen des Jahreseffektivzinses ergeben. Beträgt die Kreditsumme beispielsweise 10.000 €, macht eine zweiprozentige Zinsdifferenz aber schon einige Hundert Euro aus. Da mit höherer Kreditsumme auch die Zinskosten ansteigen, ist ein detaillierter Vergleich der Anbieter unumgänglich.

Welche Faktoren bestimmen die Höhe des effektiven Jahreszinses?

1. Der Leitzins

Die Europäische Zentralbank (EZB) legt den Leitzins fest. Je niedriger der Leitzins, desto niedriger ist auch der durch die Banken erhobene Sollzins für Kredite und damit auch der effektive Jahreszins. Seit dem Jahr 2008 befinden wir uns in einer dauerhaften Niedrigzinsphase, wodurch Kreditzinsen äußerst niedrig sind und oft zu riskanten Käufen verleiten.

2. Verwendungszweck

Man unterscheidet zwischen zweckgebundenen und beliebig verwendbaren Krediten. Häufig müssen Kunden für zweckgebundene Kredite niedrigerer Zinsen zahlen als für freie Kredite. Grund hierfür ist die Tatsache, dass Banken einen vorgegebenen Verwendungszweck als weniger risikoreich betrachten.

3. Laufzeit

Mit längerer Kreditlaufzeit steigen auch die Zinsen, da für Banken das Risiko für Zahlungsausfälle größer wird.

4. Die Art des Kredites

Auch die Kreditart hat Einfluss auf die Verzinsung. Für einen Immobilienkredit berechnen Bankinstitute meist niedrigere Zinsen als zum Beispiel für einen Dispokredit, bei dem das Girokonto überzogen wird.

5. Zahlungsfähigkeit des Kunden

Heute hat die Bonität den größten Einfluss auf den Zinssatz von Darlehen. Je besser die Bonität, desto niedriger der Sollzins. Das monatliche Nettoeinkommen nach Abzug von Steuern und Abgaben ist hierfür ebenso ausschlaggebend wie bestehende Schulden.

Wie kann man den Effektivzins senken?

Brauchen Sie wirklich ein Darlehen?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Kreditkosten zu reduzieren. Die Einsparmöglichkeiten müssen aber vor der Kreditaufnahme berücksichtigt werden. Kreditnehmer von Ratenkrediten werden meistens für 12 bis 120 Monate zur Rückzahlung verpflichtet. Bei Hypothekarkrediten kann die Kreditdauer aber auch mal 30 Jahre dauern. Es ist deshalb sinnvoll, den Verwendungszweck noch einmal zu überprüfen und die Kreditbedingungen zu vergleichen. Schätzen Sie Ihre eigene Finanzsituation realistisch ein. Zwar bieten die meisten Banken einer Restschuldversicherung an, doch die lohnt sich in den wenigsten Fällen.

Überprüfen Sie 0 %-Finanzierungen sehr genau

Gerade bei „kostenlosen Krediten bzw. Finanzierungen“ gibt es meist versteckte Zusatzkosten. Entweder sind Sie an eine feste Laufzeit gebunden oder müssen auf Ihr Widerrufsrecht verzichten. Selbst wenn ein Kredit noch so verlockend erscheint, lohnt es sich meistens nicht, für den Traumurlaub oder einen Elektronik-Artikel Schulden zu machen. In der Regel steht das Verhältnis von Raten- und Zinsbelastung in keiner Relation zum wirklichen Nutzen des Kredites. Der Fernreise war sicher ein eindrucksvolles Erlebnis, aber sie ist nach wenigen Wochen vorbei. Zurück bleiben Kreditraten, deren Rückzahlung das Konto Monat für Monat neu belastet.

Auch wenn der effektive Zinssatz tatsächlich 0 % ist, kann der Kredit teuer werden, wenn man einmal in Verzug kommt oder eine Rate verpasst. Gerade bei Null-Prozent-Finanzierungen sind die Strafgebühren hier oft sehr hoch!

Wählen Sie die Höhe der Raten mit Bedacht

Die Ratenhöhe bestimmt die Laufzeit des Kredites und damit auch Ihre monatlichen Raten. Wählen Sie diese zu niedrig, verlängert sich die Laufzeit. Das führt wiederum zu einer stärkeren Zinsbelastung. Aber auch zu hohe Raten können Probleme verursachen, weil sie den finanziellen Spielraum deutlich einengen. Berechnen Sie also vorher genau, welche Summe Sie monatlich können und richten Sie Ihre Raten danach. Bevor Sie einen Kredit aufnehmen, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass Kreditzinsen deutlich höher sind als Sparzinsen. Momentan erhalten wir auf Erspartes so gut wie gar keine Zinsen, viele Banken berechnen sogar Negativzinsen. Versuchen Sie Ihr Vorhaben nach Möglichkeit mit Eigenkapital zu realisieren, um die Kredithöhe niedrig zu halten. So sparen Sie am meisten.

Wo finde ich den günstigsten Kredit in Österreich?

Über FinanzBuddy

Seit 2013 das Portal für unabhängige Bewertungen von Finanzberatern in Österreich.