Die Macht der Suggestion in der Schlagzeile

Die Macht der Suggestion in der Schlagzeile

„Das Glas ist halb voll – das Glas ist halb leer“

Dieser Spruch wird oft als Synonym für optimistische bzw. pessimistische Aussagen verwendet. Spannend dabei ist nur die Tatsache, dass beide Aussagen grundsätzlich richtig sind. Nur der Eindruck, der dabei entsteht, ist ein unterschiedlicher. Und somit wird dieser kleine Trick von talentierten Journalisten gerne angewendet, um die öffentliche Meinung positiv oder negativ zu beeinflussen.

Aktuell ist mir dazu folgendes Beispiel aus der Wirtschaftswelt aufgefallen:

Baustelle Commerzbank: Kaum noch Gewinn

Deutschlands zweitgrösste Bank, die Commerzbank, bliebt eine Baustelle. 77 Millionen Euro Gewinn gab es im dritten Quartal, zwei der sieben Vorstände gehen. Wirtschaftsblatt 7.11.2013

Abgesehen vom Schreibfehler – klingt ja nicht gerade rosig, oder?

Commerzbank macht mehr Gewinn als die Deutsche Bank

Nachdem die Deutsche Bank eine herben Gewinneinbruch verkündet hat, kann ausgerechnet die teilverstaatlichte Commerzbank glänzen: Sie meldet mehr Gewinn als der deutsche Branchenprimus. FAZ Deutschland 7.11.2013

Ja, besser als die größte Bank Deutschlands – was will man mehr – Super!

Erkennen Sie hier die Manipulation? Der Artikel im Wirtschaftsblatt suggeriert uns ein schwaches Ergebnis, der Artikel in der FAZ ein tolles Geschäftsergebnis. Ich will hier keineswegs die Qualität dieser Medien in Frage stellen. Im Gegenteil, bei beiden Häusern handelt es sich um renommierte Printmedien aus der Wirtschaft. Es liegt jedoch der Verdacht nahe, dass die FAZ ihren Artikel aus der Presseabteilung der Commerzbank vorgefertigt erhalten hat. Fairerweise könnte man auch das Wirtschaftsblatt verdächtigen, die Presseaussendung von einem Konkurrenten der Commerzbank erhalten zu haben. Genauso könnte aber auch einfach der FAZ-Journalist jemand sein, der endlich wieder positiv über die Bankenwelt berichten will und der Wirtschaftsblatt Autor ist heut morgen mit dem falschen Fuß aufgestanden. Man wird es nie erfahren.

Cui bono – Wem zum Vorteil?

Fazit: Seien Sie bitte kritisch und analytisch, wenn Sie Medienberichte als Entscheidungshilfe für z.B. Investments oder zur Geldanlage zur Hand nehmen. Auch wenn ein Artikel in mehreren Medien erscheint, wird dieser nicht wahrer! Aber das ist eine andere Geschichte.

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