Die Problematik Pension

Die Problematik Pension

Der Schock nach einem langen Arbeitsleben

Das neue Pensionskonto 2014 spaltet die Gemüter und treibt vielen Österreichern die Zornesfalten in die Gesichter. Hinter vorgehaltener Hand wird schon über den großen Rentenklau diskutiert. Was ist dran an dieser wenig schmeichelhaften Titulierung? Der folgende Beitrag versucht ein bisschen Licht in die komplizierte Materie zu bringen und den Konflikt zwischen Jung und Alt ein wenig zu entschärfen…

Spürbare Verluste sind vorprogrammiert

Es geht an das Eingemachte, das ist jetzt klar und deutlich erkennbar. Viele Österreicher haben sich verdutzt die Augen gewischt, als sie erstmals 2013 die Post der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) in den Händen hielten. Fast 2,4 Millionen Österreicher hat es sozusagen kalt erwischt, sie verlieren spürbar am Renten-Volumen. Herbe Einbußen bei künftigen Renten sind bei allen Österreichern unter 59 Jahren vorprogrammiert. Aber wo viel Schatten ist, scheint ja bekanntlich auch wieder die Sonne. Dieses Mal scheint sie für die vielen Glücklichen, die sich bereits im Ruhestand befinden oder ihm demnächst entgegensehen. Alles in allem sehr viel Zündstoff im Konflikt zwischen den Generationen. Das neue System, das sogenannte „Pensionskonto“, hat Einzug gehalten und mit ihm eine einzige Berechnung für die Renten der meisten Österreicher. So werden die künftigen Renten der Geburtenjahrgänge ab 1955 ausschließlich über das Pensionskonto jedes Einzelnen definiert, die Beträge, welche angespart werden, kommen auf den Prüfstand. Und es gibt gravierende Einschnitte, denn jeder Versicherte, der heute jünger als 59 Jahre ist, wird mit etlichen Abstrichen leben müssen. Das neue Pensionskonto verspricht eine deutlich geringere Pension, wie die, welche nach den alten Modellen berechnet worden wäre.

Auch Gutes säumt den Weg

Aber es gibt auch Gutes zu berichten. Ein Pluspunkt ist sicherlich die neue Transparenz, die mit dem Pensionskonto 2014 einhergeht. So kann jeder künftige Rentenbezieher seine Pensionsgutschrift einsehen. Er ist in der Lage, unkompliziert zu eruieren, was sich auf seinem Rentenkonto angesammelt hat und wie hoch sein aktueller Pensionsanspruch ist. Dabei muss dann die Gesamtsumme nur noch durch 14 dividiert werden, und schon erhält man die monatliche Brutto-Rentenhöhe. Theoretisch ist also fast keine Hürde mehr zu bezwingen, wenn nicht, ja wenn nicht…

Jetzt wird der Rotstift angesetzt…

Die Pensionshöhe wächst stetig durch die eingehenden Beträge. Zudem bekommt das Konto noch Zuwachs durch eine Valorisierung, zu Deutsch Inflationsabgeltung. Diese lag zuletzt bei 1,78 Prozent – die Transparenz ist also gegeben, eine Transparenz ungeahnten Ausmaßes und eher ungewöhnlich für österreichische Verhältnisse. So gibt sich auch der PVA-Generaldirektor äußerst optimistisch aufgrund dieser positiven Entwicklung. Aber es gibt natürlich bei soviel Optimismus auch wieder die berühmte Schattenseite. Die Botschaft lautet eindeutig und mit Konsequenz: Die Zeit der fetten Jahre ist endgültig vorbei.
Die jetzigen Gesetze werden unwiderruflich in Stein gemeißelt und für weitere Generationen federführend sein. Das heißt, objektiv betrachtet, dass für viele im Alter weniger Geld zur Verfügung steht. Das wiederum bedeutet, dass viele Verlierer den Weg säumen, denn wer ab 2020 in Rente geht, wird sich mit weniger Geld zufrieden geben müssen.
Und manche von ihnen wird es besonders schlimm treffen. Das sind jene, die in der Vergangenheit mit schwankenden Gehaltskurven leben mussten. Diese Gruppe setzt sich sowohl aus Jungakademikern der Generation Praktikum als auch Selbstständigen und Müttern zusammen. Die einen, nämlich die Jungakademiker, weisen erst später eine kontinuierlich steigende Gehaltskurve auf und auch bei den Selbstständigen gibt es „Flautezeiten“, die sich negativ auf das Pensionskonto auswirken. Die sogenannten Verlierer werden aber auch die Mütter sein, die nach erfolgter Babypause schnurstracks in die Teilzeit-Falle tappen werden, denn künftig zählt jeder einzelne Beitragsmonat. Die bisher bekannten und praktizierten Durchrechnungszeiträume fallen dem Rotstift zum Opfer. Das betrifft die besten 5 Jahre bis 1985, dann die weiteren besten 15 Jahre sowie die letzten 25 Jahre der Berufstätigkeit.

Die ungeschminkte Wahrheit auf dem Pensionskonto

Das Pensionskonto symbolisiert also, was angespart wird. Künftig wird jährlich das Bruttoeinkommen herangezogen, um eine Gutschrift zu erstellen, welche am Konto verbucht wird. Dabei klafft natürlich eine gewaltige Differenz zwischen einem Einkommen nahe der Höchstbeitragsgrundlage und einem sogenannten Mindesteinkommen. Den Einen wird eine Monatsgutschrift von rund 75 Euro erfreuen, weil sich sein Gehalt nahe der derzeitigen Höchstbeitragsgrundlage von 4,230 Euro bewegt, und der Andere erhält eine Gutschrift von 6,75 Euro. Das sind also gravierende Unterschiede, die schon nachdenklich stimmen. Gerne wird in diesem Zusammenhang das alte Pensionsrecht herangezogen, denn die Differenzen belaufen sich auf bis zu 25 Prozent.

Die Armada der Verlierer

Wie so oft sind auch hier die Frauen die großen Verlierer des neuen Pensionskontos. Ein Beispiel zeigt, dass eine Frau, die längere Teilzeit-Phasen aufzuweisen hat, bei Pensionsantritt im Jahre 2043 mit einer Brutto-Rente von 1.826 Euro rechnen kann. Im Gegensatz zum neuen Pensionskonto hätte sie nach altem Recht bei gleichen Voraussetzungen 2.451 Euro Rente bekommen. Umso bedenklicher ist es, dass sie für dieses Renten-Volumen auch noch 5 Jahre hätte weniger arbeiten müssen. Ein Beispiel, welches sicher nicht sehr viele glühende Anhänger findet. Aber wie immer ist das noch nicht die Spitze des berühmten Eisberges. Zu den Verlierern des neuen Pensionskontos gehören mit Sicherheit auch die Jungakademiker, die sich jahrelang mit minder bezahlter Arbeit über Wasser halten müssen und erst später die bekannten Lorbeeren ernten können. Sie erwartet ein rapider Abstieg, denn wenn sie früher für eine Lebensleistung mit rund 3.200 Euro Monatspension rechnen konnten, müssen sie sich nach neuem Recht mit ungefähr 2.500 Euro zufriedengeben. Bei diesen Beispielen wurde als Basis die Kaufkraft von 2013 zugrunde gelegt.

Startklar zum Wendemanöver

Es ist an der Zeit, das Ruder herumzureißen, denn in der Vergangenheit wurden viele Versprechen gemacht, die heute unrealistisch sind und selbst bei größten Anstrengungen einfach nicht zu halten waren. Es besteht nun die große Gefahr, dass der Generationskonflikt eskaliert. Schon heute bezahlen die Jungen die Pensionen der Alten, da diese schon heute davon profitieren, dass sie mehr heraus bekommen, als sie je eingezahlt haben. In 10 oder 15 Jahren wird sich die Situation aber noch einmal drastisch ändern. Dann kommen nämlich die geburtenstarken Jahrgänge in das Pensionsalter, und die Schere öffnet sich weiter. Der Staat zahlt kräftig aus dem Budget dazu, selbst bei nun gesenkten Pensionen, und eine Verschlechterung der allgemeinen Lage ist schon vorprogrammiert. Es ist schon jetzt abzusehen, dass die jetzige Reform bei weitem nicht die letzte sein wird. Die Bundesbeiträge zu den Pensionen betragen heute ca. 9,1 Milliarden Euro. Der Staat beteiligt sich jetzt schon mit rund 25 Prozent, um die aufgetretene Lücke zu schließen, und das ist sicherlich noch nicht das Ende der Fahnenstange…

Und es kommt noch dicker …

Es sind jetzt schon Überlegungen am Start, eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters auf 70 Jahre zu forcieren. Immer mehr Experten schließen sich dieser Meinung an, um die Pensionen langfristig zu sichern. Auch ein schwedisches Pensionsmodell ist schon mal in aller Munde und wird auch in Österreich auf Realisierbarkeit geprüft. Das Geld ist bereits knapp, und in 10 oder 15 Jahren droht ein Kollaps. Der Generationenvertrag ist in akuter Gefahr. Irgendwann werden die Jungen rebellieren und nicht mehr einsehen, warum auf ihren Schultern die gesamte Last verteilt wird. Sie werden also buchstäblich auf die Barrikaden gehen, um auch selbst nicht noch mehr zu verlieren…

Die magische „14“

Aber heute ist heute und wir müssen uns mit der Realität beschäftigen. Wir schreiben 2014 und das neue Pensionskonto hat Österreich erreicht. Nun geht es allerorten um die magische Zahl „14“, denn diese Zahl wird in den Fokus gerückt, wenn es sich um die Brutto-Jahrespension handelt. Wie schon eingangs erwähnt, findet die Brutto-Jahrespension den Weg in den heimischen Briefkasten und wird jährlich zugesandt. Um dann seine persönliche Brutto-Rentenhöhe zu erfahren, muss nur noch durch 14 dividiert werden. Der ermittelte Wert zeigt dann das erwähnte Dilemma, denn es wird so richtig eng für die meisten Österreicher, die der Pension entgegensehen.

Auf dem richtigen Weg mit den Spezialisten der Branche

Nun gibt es aber auch überall Spezialisten der Materie. In diesem Fall ist eine Anfrage bei kompetenten Beratern gold- und geldwert. Sie bringen den Versicherten auf den neuesten Stand und brauchen dafür nur wenige Minuten, da es sich um absolute Profis handelt.

In den nächsten beiden Blogbeiträgen behandeln wir die am häufigsten gestellten Fragen (FAQ).

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