Wer sparen will muss zahlen

Wer sparen will muss zahlen

Am kommenden Donnerstag (5. Dezember 2013) ist es wieder einmal soweit. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird bei ihrer Ratssitzung wieder über den Leitzins entscheiden. Ob dieser dann steigen, fallen oder gleich bleiben wird, hat bzw. kann, wie immer, Einfluss auf den weiteren Verlauf der Börsenkurse haben. Aber nicht nur die Aktienwerte reagieren auf die mit Spannung erwarteten Ergebnisse. Natürlich reagieren auch die Zinswerte (festverzinslichen Wertpapiere) stark auf etwaige Veränderungen an der Zinslandschaft. Hier hört man dann immer wieder von fallenden oder steigenden Renditen am Anleihenmarkt.

Warum ist die kommende Sitzung spannend?

Erstmals in der Geschichte der EZB wurde laut über etwaige Negativzinsen nachgedacht. Was heißt das? Ja richtig, man bezahlt quasi Strafzinsen, wenn man das Geld am Sparkonto liegen hat – anstatt wie gewohnt Guthabenzinsen zu bekommen. Gibt´s nicht, meinen Sie?

Der dänische Leitzinssatz ist seit dem Juli 2012 im negativen Bereich. Und schlimmer noch – Volkswirte prognostizieren bis 2015 diese extreme Geldpolitik und somit anhaltend negative Zinsen für Sparguthaben. Dass diese Maßnahme natürlich für Sparer abschreckend wirkt, versteht sich von selbst. Banken reagieren darauf meist mit Nullzinsen und zahlen den Negativzins aus eigener Tasche, damit der Unmut der Sparer nicht ihnen angelastet wird. Die Kosten dafür werden in Folge aber über die Erhöhung von Kontospesen usw. wieder reingeholt.

In einem anderen Land, der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt, ist diese Abnormität bereits Gewohnheit. In Japan herrscht bereits seit 1990 eine „Finanzkrise“, die das Zinsniveau auf Null katapultierte. Die fehlenden monitären Anreize mittels Zinsgutschriften haben nun auch dazu geführt, dass die Sparrücklagen der Japaner auf ein historisches Tief gefallen sind. Seit 1963, als die Daten erstmals erhoben wurden, haben nicht mehr so viele japanische Haushalte keine eigenen Finanzvermögen mehr gehabt.

37,2 % der japanischen Singles haben keinerlei Sparreserven!

Es sind daran zwar nicht nur die negativen Zinsen verantwortlich, aber die Lust am Sparen nimmt einfach mangels Belohnung massiv ab. Eine der positiven Auswirkungen, zumindest für die Wirtschaft, ist aber der angekurbelte Konsum. Denn, wenn man schon nichts für seine Einlagen bekommt, kann man es ja gleich ausgeben und sich etwas Schönes kaufen – so die Meinung vieler frustrierter Ex-Sparer.

Zurück in unser Land. Ein Berufszweig leidet überdurchschnittlich stark unter möglichen Negativzinsen. Die Geldmarktfonds.

Der letzte und endgültige Sargnagel für Geldmarktfondsein Fondsmanager

Rund 850 Milliarden Euro werden derzeit noch in Geldmarktfonds verwaltet. Investiert in kurzlaufenden Anleihen mit sehr guten Bonitätsratings, ist es schon jetzt ein extrem schwieriges Unterfangen noch positive Renditen für die Kunden zu erwirtschaften. Muss man ja auch die Managementkosten erwirtschaften, die teilweise aber bereits höher sind, als die Renditen am Markt. Die Folge daraus ist ein zunehmender Abfluss von veranlagten Geldern, die alleine nach EZB-Daten dieses Jahr bereits 57 Milliarden Euro hoch waren.

Die Auswirkungen eines Massensterbens dieser Fondskategorie wären unklar. Fakt ist aber, dass Geldmarktfonds die Finanziers der krisengebeutelten Staaten und Banken in der Eurozone sind.

Fazit: Wie man sieht, sind die Folgen einer Zinssatzänderung unglaublich weitläufig. Wie man darauf reagiert, kann Ihnen Ihr Finanzberater erläutern.

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